Ludwig Wittgenstein sagte einmal: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.“ (Philosophical Investigations, §43) Die heutige Auffassung der Linguistik unterscheidet allerdings trotz Verwandtschaft zwischen Pragmatik und Semantik. Über den zweiten linguistischen Bereich sprechen wir heute.
Denn anders als vielleicht erwartet, untersucht die Semantik die Beziehung zwischen Zeichen und Gegenständen. Die Verbindung zwischen Form und Inhalt, wohingegen die Pragmatik die Beziehung zwischen Zeichen und Interpretierenden untersucht (Die Situationsbedeutung, wie etwa dieser Satz: „Es zieht.“) In diesem Fall hat der Sprecher eine bestimmte kommunikative Absicht. Dass hoffentlich jemand das Fenster schließt.
Auch das Phänomen Ironie gehört übrigens zur Pragmatik. Ich spreche aber heute über Semantik. Die Untersuchung der Sinnrelation zwischen einzelnen Wörtern nennt man lexikalische Semantik. Sie analysiert Wortbedeutungen, wie etwa Synonymie, Antonymie, Hyperonymie, Hyponymie, Unschärfe, Bedeutungswandel. Man beschäftigt sich also mit dem Wortschatz und einzelnen Wortbedeutungen. Aber: Sprachliche Bedeutung betrifft nicht nur den Wortschatz, sondern auch die Kombination von jeweils mehreren Wörtern zu größeren sprachlichen Einheiten. Die kompositionelle Semantik analysiert die grundlegenden Mechanismen der Bedeutungskomposition. Am Anfang war das Wort, Sätze kamen eben später. Erinnern Sie sich daran, wie komplex der Fremdsprachenerwerb ist. Einzelne Wörter können mehrdeutig sein. Wir haben es häufig mit Graden der lexikalischen Ambiguität (Mehr- oder Doppeldeutigkeit) zu tun. Die schwache Homonymie besagt, dass zwei formal unterscheidbare Wörter eine gemeinsame Form besitzen. Die starke Homonymie besagt, dass zwei erkennbar verschiedene Wörter formal unterscheidbar sind. Die Polysemie besagt, dass zwei Wörter formal ununterscheidbar sind, aber nicht erkennbar verschieden. Eben, es ist kompliziert.
Fortsetzung folgt.